Schrödingers Ticket und das ist erst der Anfang
In nur wenigen Monaten ist es so weit, das 49€ kommt auf den Markt. Es verspricht Reisemöglichkeit für alle und soll obendrein noch digital sein. Oder vielleicht auch nicht?
„I had a dream“
Wer hat nicht schon einmal davon geträumt: Ein digitales Ticket, das man bequem von seinem Smartphone aus zeigen kann. Kein lästiges Herumkramen in der Tasche, nach dem Papierticket, keine Angst mehr, es zu verlieren oder zu beschädigen. Die Deutsche Bahn hatte auch einen solchen Traum, doch am Beispiel des 49€ Tickets ist erneut deutlich geworden, dass die DB nicht nur schlecht im pünktlich sein ist.
„Digital“ wie in der Schule
Das „Digitale“ Ticket wurde gehändelt, wie man es eigentlich nur von den meisten Schulen gewohnt ist (natürlich ist damit nicht die Michelsen gemeint, wir haben eine der digitalesten Schulen in ganz Niedersachsens). Man hatte eine gute Idee, scheitert dann aber daran, dass keiner kompetent genug ist sie umzusetzen. Das Resultat ist, dass es ein digitales Ticket geben wird, welches nur benutzt werden kann, wenn der Besitzer einen Nachweis dabei hat. Dreimal darf man raten, was der nachweiß ist. Richtig ein analoges Ticket, ein Stück aus Papier, was das digitale Ticket wieder überflüssig macht. Wie ist es möglich, dass wir alle mit Handys bezahlen könne, alles digital erledigen, aber an einem digitalen Ticket scheitern. Die Antwort der Deutschen Bahn: Die Infrastruktur für ein solches Unterfangen fehlt uns. Die Infrastruktur für was? QR-Codes zu scannen, das, was alle Altersgruppen, bis hin zu Rentnern, wären der Corona Pandemie hinbekommen haben, um ihren Impfstatus zu aktualisieren? Aber nein tatsächlich scheitert es auch an unserem Internet, denn wir haben es im Jahr 2023 noch nicht hinbekommen, überall gutes Netz zu haben. „Entschuldigung wir haben 2023“ würde ich da auch mal sagen.
Scheinheiligkeit des „gerechten“ Tickets
Aber hey, zumindest ist das 49€-Ticket günstiger. So mit ist er um Längen besser als jeder andere jetzige Tarif im öffentlichen Nahverkehr. Immerhin kann jeder damit ganz Deutschland bereisen, ohne sich Gedanken über zusätzliche Kosten zu machen. Dadurch wird ja dann endlich allen das Reisen ermöglicht. Schön wenn es so wäre, aber leider hat man sich überlegt einen anderen Weg mit dem 49€ Ticket einzuschlagen. Das Ticket wird es nämlich nur mit Schufa-Check geben. Schufa-Check: Bei diesen wird deine Zahlungsfähigkeit und unter anderem auch angegeben, ob du verschuldet bist.
Schufa-Check
Es ist verständlich, dass es wichtig für eine Firma ist, dass sie auch ihr Geld von den Käuferinnen erhalten, damit sie nicht pleitegehen. Dafür wird häufig bei Käufen, die als Abo laufen der Schufa-Check gemacht, um zu gucken, ob es den Käuferinnen möglich ist, sich das Produkt auf dauer zu leisten. Das 49€-Ticket soll es auch als Abo Modell geben. Deshalb ist es auch erstmal nicht so verwunderlich, dass ein solcher Check durchgeführt wird. Aber dies nimmt irgendwie die Funktion des Tickets weck. Die Menschen, die dadurch vom Kauf ausgeschlossen werden, sind genau die, die das Ticket am meisten brauchen.
Ein Lichtblick?
Laut der „Süddeutsche Zeitung“ wurde dieses Problem von einigen Unternehmen erkannt. Es soll jetzt an einer Lösung gearbeitet werden, welche auf ein Kreditkartenzahlungssystem für das 49€ raus läuft. Kreditkartenzahlungen können keinen Schufa-Check unterlaufen. Jedoch hat dieses Vorhaben auch einen paradoxen Unterton, da es Kreditkarten ja auch nur bei einem niedrigen Schufa-Score gibt.
Fazit
Für mich ist nur eines klar, egal, wie das Ticket vorliegt, ob digital oder nicht, die Ausgrenzung von Leuten, die das günstigere Ticket am meisten brauchen ist, dass größte Problem. Die einfachste Lösung für, dieses Problem wäre wahrscheinlich, wenn sich die DB dafür entscheiden würde, das 49€ nicht nur als Abo Modell rauszubringen. Es ist jedoch leider unwahrscheinlich, dass das passiert. Aber wer weiß, wie sich die ganze Situation in den nächsten Monaten weiter entwickelt.